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Namenspatron der Schule: Gerhart Hauptmann

Gerhart HauptmannLeben

Gerhart Hauptmann wurde als Sohn des Gastwirts Robert Hauptmann in Obersalzbrunn geboren. Seinen Namen ließ er von der ursprünglichen Schreibweise Gerhard in die heute bekannte Version ändern. Nach dem Besuch der Dorf- und Realschule in Breslau, begann er im April 1878 eine landwirtschaftliche Ausbildung in Lohnig und später in Lederose in Schlesien. 

Bildhauer und Literat

Mit 18 Jahren trat er in die Bildhauerklasse an der Königlichen Kunst- und Gewerbeschule in Breslau und später auch in Jena ein. Nach einem kurzen Bildhauerstudium unternahm er erste literarische Versuche. Zum Schreiben wurde er durch Vorlesungen von Ernst Haecke und Rudolf Eucken, die er in Jena besuchte, beeinflusst. Hauptmann unternahm viele Reisen, u.a. nach Spanien, in die Schweiz und nach Italien. Eine Karriere als Bildhauer in Rom 1883/84 scheiterte allerdings. Durch seine Heirat mit der wohlhabenden Marie Thienemann, eine der fünf Töchter eines Großhändlers, im Jahre 1885 waren seine finanziellen Sorgen beseitigt. Aus dieser Ehe stammten die drei Kinder Ivo, Eckart und Klaus. Von nun an konnte er als freier Schriftsteller arbeiten. Hauptmann zog mit seiner Gattin nach Berlin, wo er mit vielen Künstlern der Moderne in Kontakt kam.

Künstlerischer WerdegangGerhart Hauptmann

In seinem Frühwerk setzte er sich intensiv mit dem Naturalismus auseinander und förderte seine Entwicklung, z.B. mit der Novellistischen Studie Bahnwärter Thiel, und den Theaterstücken Vor Sonnenaufgang und Die Weber. Sein erstes Stück Vor Sonnenaufgang (1889) gilt als grundlegendes Werk des Naturalismus; gezeigt wird der moralische Verfall einer Bauernfamilie, die plötzlich zu Wohlstand gelangt, als auf ihrem Land Kohlevorkommen entdeckt werden. Er wurde schlagartig berühmt, da die Aufführung von Vor Sonnenaufgang zu einem der größten Skandale der deutschen Theatergeschichte führte. Auf der "Freien Bühne" in Berlin konnten seine Stücke nicht öffentlich und daher nicht unzensiert aufgeführt werden.

Gerhart HauptmannMit seiner Traumdichtung Hanneles Himmelfahrt wandte sich Hauptmann vom Naturalismus ab und vermischte naturalistische mit romantischen Elementen. Nach Scheitern der ersten Ehe ging er 1904 eine zweite mit der Schauspielerin und Violinistin Margarete Marschalk ein, die jüngere Schwester seines Freundes, einem Komponisten, der für einige von Hauptmanns Dramen die Musik komponierte. In Margarete Marschalk hatte sich Hauptmann bereits 1893 verliebt und mit ihr seit 1900 den Sohn Benvenuto, also noch während seiner Ehe mit Marie Thienemann. Für seine zweite Frau hatte er bereits 1900 das "Haus Wiesenstein" in Agnetendorf bauen lassen. Nach der Tragikomödie Die Ratten, dem Kindsmord-Drama Rose Bernd und der Diebstahlskomödie Der Biberpelz widmete er sich wieder der Sozialkritik. 1912 erhielt Hauptmann den Nobelpreis für Literatur, entgegen dem Testament Nobels, welcher ausschließlich idealistische Werke mit dem Nobelpreis für Literatur hatte auszeichnen wollen.

Späte PhaseGrab von Gerhart Hauptmann

1918 beteiligte er sich aktiv mit zahlreichen anderen Künstlern am Aufbau der Weimarer Republik. 1924 wurde er Ehrenmitglied an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Ein Jahr vor der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde eines seiner letzten bedeutenden Dramen uraufgeführt: Vor Sonnenuntergang. Hauptmann erwarb 1930 das "Haus Seedorn" auf Hiddensee, das er umbauen ließ. Hiddensee war der Ort, an den es ihn zwischen 1885 und 1943 immer wieder zog. 1933 zog er sich ganz aus dem öffentlichen Leben zurück.

Gerhart Hauptmann starb am 6. Juni 1946 in Agnetendorf in Schlesien. Sein Grab befindet sich im Ort Kloster auf Hiddensee.

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1896 Grillparzer-Preis
  • 1899 Grillparzer-Preis
  • 1905 Grillparzer-Preis
  • 1912 Nobelpreis für Literatur


Porträt Gerhart Hauptmann von Lovis Corinth ausgestellt in der Kunsthalle Mannheim

Portrait Gerhart Hauptmann - Corinth


 


Bildernachweise: Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv

  • Porträt: Charles Scolik (1854-1928) | gemeinfrei
  • Plakat: Die Weber 1897 by Emil Orlik | gemeinfrei
  • Gerhart Hauptmann mit seiner Ehefrau Margarete, 1932: Bundesarchiv, Bild 102-14016 | CC-BY-SA
  • Grabstein Gerhart Hauptmanns in Kloster/Hiddensee: Metzner | GNU-Lizenz für freie Dokumentation Vs, 1.2 / CC-BY-SA
  • Öl auf Leinwand von Lovis Corinth (1858-1925) Herkunft/Fotograf: www.zeno.org | gemeinfrei